Hilfe nach Suizid - Ein Online-Programm für Angehörige nach einem Suizid

Unser neues Forschungsprojekt 'Hilfe-nach-Suizid' (www.hilfe-nach-suizid.de) hat 2018 begonnen und es können sich jederzeit interessierte Teilnehmer an dem Programm kostenlos anmelden.

Hilfe nach Suizid
In Deutschland sterben jährlich ca. 10.000 Personen durch Suizid. Studien gehen davon aus, dass mindestens 6-10 nahestehende Personen direkt durch einen Suizid betroffen sind und mit den psychischen Belastungen des Suizides zu kämpfen haben. Typische Reaktionen nach einem Suizid sind neben der Trauer beispielsweise das Gefühl von Schuld und Mitverantwortung am Suizid, eine eigene Suizidalität, Stigmatisierungserleben, aber auch psychische Erkrankungen wie beispielsweise die posttraumatische Belastungsstörung, Depression oder Suchterkrankungen. Häufig erleiden die Betroffenen lebenslange psychosoziale Belastungen (z.B. Arbeitsunfähigkeit, Frühberentung) als Folge des Suizides. Dennoch gibt es bisher nur wenige psychotherapeutisch geleitete Interventionen, welche sich spezifische nur an Hinterbliebene nach einem Suizid richten.

In den vergangenen Jahren wurden eine Reihe von internetbasierten Trauerinterventionen in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Birgit Wagner entwickelt, welche in Studien eine gute Wirksamkeit im Hinblick auf die Trauerverarbeitung nach dem Tod einer nahestehenden Person zeigten. „Hilfe nach Suizid“ ist ein Online-Programm für Angehörige, die den Tod einer nahestehenden Person durch einen Suizid betrauern. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert und findet unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Birgit Wagner und in Kooperation mit dem Bundesverband für Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister e.V. (VEID) und Angehörige um Suizid e.V. (AGUS) statt.

Das Programm ist eine niedrigschwellige kognitiv-verhaltenstherapeutisches Intervention, welches die spezifische Situation von Hinterbliebenen nach einem Suizid berücksichtigt und geografisch unabhängig von Betroffenen genutzt werden kann. Es ist somit gut von zu Hause durchführbar. Das Programm ist auch für diejenigen Betroffene nutzbar, die vor Ort keine Selbsthilfegruppe zur Verfügung haben oder derzeit nicht in der Lage sind, persönlich an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen. Das Online-Programm findet im Gruppensetting in Form von Webinaren statt, welche von Psychologen geleitet werden.

Wie läuft das Programm ab?
Einmal pro Woche kommen feste Gruppen aus bis zu zehn TeilnehmerInnen zu einem gemeinsamen webbasierten Termin zusammen und tauschen sich unter der Begleitung einer psychologischen Psychotherapeutin und eines erfahrenen Selbsthilfegruppenleiters zu Themen aus, die für die Betroffenen wichtig sind. Dabei geht es zum Beispiel um den Umgang mit Trauer, Schuldgefühlen, der Sinn- und Warum-Frage oder der Frage, wie man über den Suizid des Menschen, um den man trauert, mit anderen Menschen sprechen kann. In den meisten Sitzungen wird zu Beginn ein Video gezeigt, in dem andere Betroffene von ihren Erfahrungen mit der Trauer berichten. Diesen Videos schließt sich eine Gruppendiskussion an. Für die Zeit zwischen den Sitzungen erhalten die TeilnehmerInnen Anregungen zu vertiefenden Übungen (z.B. Schreibaufgaben oder Entwicklung von Ritualen), die den Trauerprozess unterstützen sollen. Das Programm beinhaltet zwölf wöchentliche Sitzungen à neunzig Minuten. 

Wie kann man sich anmelden?
Interessierte Teilnehmer können sich über folgende E-Mail anmelden: kontakt@hilfe-nach-suizid.de
Weitere Informationen über das Programm finden Sie auf der Homepage: www.hilfe-nach-suizid.de


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Maira Gall