Wie Sie am besten von Ihrer ersten Therapiestunde profitieren

Die passende psychotherapeutische Unterstützung zu finden kann für Patienten ein schwieriger Prozess sein. Lange Wartezeiten, Unklarheit über die verschiedenen therapeutischen Richtungen (z.B. kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse) und Ängste sich einer fremden Person zu öffnen können Barrieren in der Therapeutensuche darstellen.

Sie haben dann einen ersten Termin vereinbart und Sie fragen sich vielleicht „Was wird von mir erwartet?“ oder „was soll ich von mir in den ersten 50 Minuten erzählen, dass die Therapeutin oder der Therapeut mich und meine derzeitige Situation versteht?“.


Hier sind einige Anregungen und Tipps, wie Sie am besten von dieser ersten Therapiestunde profitieren können.

1. Was soll ich erzählen?
Eine gute Psychotherapeutin/-therapeut wird Ihnen diese Sorge abnehmen und Ihnen die wesentlichen Fragen stellen, die für den therapeutischen Ablauf der ersten Sitzung wichtig sind. Das sind typischerweise Fragen zu Ihren derzeitigen Beschwerden (z.B. Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit, Ängste) oder weshalb Sie eine Psychotherapie aufsuchen. Sie werden ruhig durch das Gespräch geführt und können in entspannt über Ihre derzeitige Situation sprechen.

2. Was möchte ich durch die Therapie erreichen? Das ist eine wichtige Frage, welche für eine erfolgreiche Therapie wichtig ist. Je klarer Sie sich über Ihre Therapieziele sind, desto wahrscheinlicher wird es sein, dass Sie diese Ziele auch erreichen. Ihre Therapieziele können eher allgemeiner Natur sein (z.B. „ich möchte weniger traurig sein“), oder bereits schon sehr spezifisch (z.B. „ich möchte wieder U-Bahn fahren können, derzeit vermeide ich alle öffentlichen Verkehrsmittel.“). Therapieziele können sich auch im Verlauf der Therapie verändern.

3. Die Zeit zwischen den Therapiestunden.
Psychotherapie findet in der Regel einmal wöchentlich für 50 Minuten statt. Das ist relativ wenig Zeit, wenn man die gesamte Woche betrachtet. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, wenn die Themen, die in der Therapie besprochen wurden, auch in der restlichen Woche sowohl gedanklich als auch praktisch durch Übungen zuhause umgesetzt werden (z.B. Achtsamkeitsübungen, Entspannungstechniken, kleine Experimente). Studien zeigten, dass diese Übungen deutlich die Wirksamkeit von Psychotherapie erhöht. Psychotherapie ist also ein sehr aktives Vorgehen! Fragen Sie Ihre(n) Therapeutin/-ten nach Übungen, Fertigkeiten, die Sie zu Ihrer Problemlösung benötigen.

4. Krankenkasse etc.
Die Erstattungsmöglichkeiten von Krankenkassen können sehr unterschiedlich sein. Hier unterscheiden sich gesetzliche und private Krankenkassen wesentlich. Die meisten Psychotherapeuten klären diesen wichtigen Aspekt bereits vor dem Erstgespräch telefonisch mit Ihnen ab. Grundsätzlich sollte dieser Prozess (probatorische Sitzung, Konsiliarbericht, Therapieantrag bei der Krankenkasse) Thema Ihrer ersten Therapiestunde sein.

5. Machen Sie die Therapiestunden zu Ihrer Priorität.
Unsere Welt ist heute voller Verpflichtungen und oft werden gerade diese Dinge, die uns eigentlich gut tun und die für unser seelisches Wohlbefinden wichtig sind, hinten angestellt. Das heißt, nehmen Sie sich die Zeit für die Selbstfürsorge!



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Maira Gall