4 Mini-Interventionen gegen Grübeln bei der Depression


Unser Ich wird ein Leben lang durch eine innere Stimme begleitet, welche unsere Gefühle maßgeblich beeinflusst. Diese innere Stimme ist ein Strom nicht aufhörender Gedanken, die mal wohlwollend, aber auch negativ und selbstabwertend sein kann und uns den ganzen Tag über begleitet. Immer während bewertet und kritisiert die Stimme alles, was in unserem Alltag passiert und vergleicht uns mit anderen.
  • „Ich bin doch jetzt eigentlich an der Reihe“
  • „Was bedeutet das für mich, dass Herr Maier gekündigt hat?“
  • „Ich brauche mehr davon“
  • „Ich werde das nicht schaffen“
  • „Vielleicht sollte ich anrufen, um zu sehen, ob sie noch verärgert über mich ist“ 
  • „Wieso bekommt er mehr Zeit von unserem Chef eingeräumt als ich“
In der Psychologie hat diese innere Stimme über die Jahrzehnte viele verschiedene Namen erhalten: der innere Kritiker, das „Über-ich“ oder das „innere Kind“. Der Prozess, welcher der inneren Stimme zugeschrieben wird, wird als Grübeln, sich Sorgen, Schwarz-Weiss-Denken etc. bezeichnet. Die innere Stimme verhindert oftmals, dass positive Sichtweisen auf bestimmte Situationen. Dies ist besonders ausgeprägt bei Menschen die an einer Depression oder Angststörung leiden. Wie kann man mit der inneren Stimme umgehen? Ein wichtiges Merkmal der inneren Stimme ist es, dass sich die Gedanken vorwiegend um Themen der Vergangenheit oder der Zukunft kreisen. Das Konzentrieren auf das „hier und jetzt“ fällt jedoch oftmals sehr schwer. Im folgenden werde ich Ihnen eine Reihe von Mini-Interventionen vorstellen, welche die Art zu Denken beeinflussen können. Mini-Interventionen 1. Achtsamkeit. Versuchen Sie, wenn Sie einen negativen Gedanken wahrnehmen sich sofort auf die Gegenwart zu konzentrieren. Fragen Sie sich: „was sehe ich in diesem Augenblick?“, „was rieche ich gerade?“, „was höre ich in diesem Moment?“. Versuchen Sie ganz den Fokus auf das „hier und jetzt“ zu legen. 2. Gedanken sind nur Gedanken. Können Sie sich noch an Ihre Gedanken gestern Mittag um 12.00h erinnern? Ich nehme an, wenn keine außergewöhnliche Situation stattgefunden hat, werden Sie sich nicht mehr an Ihre Gedanken erinnern können. Stellen Sie sich folgende Metapher vor: Sie sitzen an einem ruhigen, dahingleitenden Fluss, auf dem Blätter eines Baumes an Ihnen vorbeifließen. Stellen Sie sich vor, diese Blätter sind Ihre Gedanken, die kommen und auch wieder vorbeiziehen. 3. Beendigung der Grübelschlaufe. Was bringt es weiter über ein Thema zu grübeln? Kommen Sie durch das Grübeln zu einer Lösung? Hat Sie das Grübeln in irgendeiner Form weitergebracht? Habe ich jetzt etwas durch das Grübeln verstanden, was ich vorher nicht verstanden habe? 4. Meditation. Regelmäßige Meditation kann uns dabei unterstützen, gedankenfreie Räume in unserem Alltag zu erleben. Die Grundprinzipien der Meditation sind:
  1. nicht bewerten
  2. emotionsfreie Beobachtung von Gefühlen und Gedanken
  3. Erleben des gegenwärtigen Momentes
  4. Wohlwollende Akzeptanz von schwierigen Lebenssituationen und sich selbst
Die Vorgehensweise ist relativ einfach: Beginnen Sie täglich mit einem 10-minütigen Sitzen mit geschlossenen Augen. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren Atem (1-2-3- Einatmen-1-2-3-Ausatmen). Wenn Sie etwas mehr Übung in der Meditation haben, können Sie die Zeiten langsam steigern. Stellen Sie sich einen Wecker, so dass Sie nicht das Gefühl haben, Sie müssen auf die Uhr schauen.    
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Maira Gall