Der Tod eines geliebten Menschen ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, die wir Menschen erleben. Der Tod kann mitunter völlig unerwartet das Leben der Hinterbliebenen dramatisch verändern. Ein Autounfall oder ein plötzliches Herzversagen kann einen Menschen plötzlich aus der Mitte des Lebens reißen, ohne dass sich die Angehörigen in irgendeiner Form auf den Abschied vorbereiten konnten. Aber auch der Tod nach einer längeren Erkrankung bereitet die Hinterbliebenen oft nicht besser auf den unerwarteten Schmerz vor.
In einer Studie wurden 433 verwaiste Eltern befragt, wie lange sie Zeit gehabt hätten sich intellektuell und emotional auf den Tod ihres Kindes vorzubereiten, welches nur noch eine begrenzte Überlebenszeit hatte (Valdimarsdottir et al., 2002). Das heißt, wie viele Stunden oder Tage vor dem Tod des Kindes nahmen sie bewusst wahr, dass ihr Kind sterben wird. 26% der Eltern berichteten von einem sehr kurzen Zeitraum (< 24 Stunden) von intellektuellem Bewusstsein, dass ihr Kind sterben würde. Hingegen gaben 45% der Eltern an, dass sie erst weniger als 24 Stunden vor dem Tod emotional wahrnahmen, dass ihr Kind die Krankheit nicht überleben wird.
Der Tod eines geliebten Menschen kann die Hinterbliebenen in einem emotionalen Ausnahmezustand hinterlassen, und viele Trauernden wissen nicht wie diese starken Gefühle einzuordnen sind, oder wie sie damit umgehen sollen. Im Folgenden werden die wesentlichen Schritte beschrieben, wie man in dieser ersten Trauerphase Halt finden kann.
1. Sich Zeit nehmen. Nehmen Sie sich die Zeit zum Trauern und lassen Sie Ihre Gefühle von Traurigkeit, Schmerz oder Wut zu. Diese intensiven Gefühle sind normal und werden sich im Laufe der Zeit abschwächen.
2. Trauerrituale. Entwickeln Sie schon relativ früh Trauerrituale (z.B. ein regelmäßiges Aufsuchen eines Ortes, der für Sie viel bedeutet, abendliches Anzünden einer Kerze). Diese Zeit ist dafür reserviert sehr intensiv an die verstorbene Person zu gedenken und wird Ihnen helfen Struktur in Ihren Alltag zu bringen.
3. Selbstfürsorge. Versuchen Sie sich nach den ersten Wochen der Trauer langsam wieder selbst zu versorgen, indem Sie einen Spaziergang machen oder anfangen für sich selbst ab und zu zu kochen.
4. Soziales Netzwerk aktivieren. Lassen Sie sich von Freunden und Ihrem sozialen Netzwerk helfen. Manchmal fällt es Freunden oder Nachbarn schwer mit der Trauer anderer umzugehen und fühlen sich oft ratlos, wie sie sich verhalten sollen. Deswegen bitten Sie Ihre Freunde auch direkt um Hilfe und Unterstützung!
5. Langsam angehen lassen. Muten Sie sich nicht zu viel zu! Überlegen Sie sich, wann es der richtige Zeitpunkt sein kann, wieder zu arbeiten. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber und ihren Kollegen, wie sie mit Ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz umgehen sollen. Vielleicht ist es eine gute Idee, zunächst stundenweise wieder zu arbeiten. Klären Sie ab, wie Ihre Kollegen mit Ihnen umgehen sollen.
Literaturempfehlung
Wagner, B. (2013). Komplizierte Trauer. Springer, Wien & New York